Synopsis

Demenz - eine Diagnose, die für die Betroffenen und ihre Angehörigen alles verändert. Die Erkrankung zu akzeptieren erscheint ebenso schwierig, wie ein angemessener Umgang mit ihr. Vielleicht geht es aber viel mehr um ein Mitfühlen, als um ein Verstehen? Beobachtend erforscht DAS INNERE LEUCHTEN den Lebensalltag von Menschen mit Demenz in einer Pflegeeinrichtung und legt hierbei den Fokus auf die positiven Situationen und Begegnungen. 

 

Frei von Vergangenheit und Zukunft erwächst eine Möglichkeit, nur den Moment zu erleben. Der Film nimmt sich Zeit für diese Augenblicke, entdeckt gemeinsam mit seinen Protagonisten die Langsamkeit, Mühseligkeit und die Schönheit der stets wiederkehrenden Rituale des Alltags. Mit großer Wertschätzung dürfen Traurigkeit, Heiterkeit und Nachdenklichkeit unkommentiert für sich sprechen. 

 

DAS INNERE LEUCHTEN baut eine starke emotionale Nähe zu den Protagonisten auf und möchte den Versuch unternehmen, ihren Blick auf die Welt erfahrbar zu machen - ohne Konflikte und die Schwere des Themas auszusparen. Der Film wagt eine poetische Interpretation dieses besonderen Zustands und soll dazu beitragen, Ängste im Umgang mit Menschen mit Demenz abzubauen und jeden einzelnen als Mensch zu akzeptieren.

Regiekommentar

"Für Außenstehende ist es oft nur schwer nachvollziehbar, warum sich Menschen mit Demenz so verhalten, wie sie es tun. Man wird herausgefordert, sich auf den anderen Menschen einzulassen, seine Lebensrealität anzuerkennen und zu akzeptieren. Als ich zum ersten Mal das Pflegeheim betrat, eröffnete sich vor mir eine Welt, der ich mich nicht entziehen konnte. Ein Bewohner nahm mich direkt an der Hand und zerrte mich durch die Gänge, was er mir sagen wollte war mir nicht verständlich. Ich sah nur zwei Möglichkeiten: Entweder ich bleibe und lasse mich auf diese wundersame Welt ein oder ich versuche diesen Ort möglichst schnell wieder zu verlassen. Ich entschied mich zu bleiben. 

 

Für mich fühlt es sich so an, als würden Menschen mit Demenz ihre Schutzschicht, die sich jeder von uns während seines Lebens mehr oder weniger antrainiert, verlieren und als würde ihr Charakter ungefiltert nach außen dringen. Dies war im ersten Moment eine große Herausforderung für mich als Gegenüber. Doch überwinde ich mich, meine schützende Distanz ebenfalls etwas aufzugeben, kann eine wirkliche Begegnung, frei von Zukunft und Vergangenheit, entstehen, in der nur der Augenblick zählt.

 

Diese Erfahrung ist für mich eine große Bereicherung für meinen eigenen Alltag und für den Kontakt mit meinen Mitmenschen. Mich haben die Bewohner des Pflegeheims vor allem deshalb so fasziniert, da ich das Gefühl hatte, ein Stück weit in ihre Seele blicken zu können und ihr „inneres Licht“ zu spüren." 

 

 

Stefan Sick